Technische Gebäudeausrüstung: Knackpunkt oder Katalysator der seriellen Sanierung?

Die serielle Sanierung wird häufig mit beeindruckend schnell montierten, vorgefertigten Fassaden- und Dachelementen assoziiert. Während die Gebäudehülle in Rekordzeit auf Neubaustandard gebracht wird, richtet sich der kritische Blick vieler Fachleute auf das komplexe Innenleben der Gebäude: die Technische Gebäudeausrüstung (TGA). Die Erneuerung von Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen in bewohnten Bestandsgebäuden gilt als eine der größten Hürden für eine schnelle und skalierbare Wärmewende. Sie ist jedoch kein unüberwindbares Hindernis, sondern vielmehr der entscheidende Punkt, an dem ein ganzheitlicher Sanierungsansatz wie von ecoworks seine volle Stärke entfalten kann und muss.

Herausforderungen bei der TGA-Sanierung im Bestand

Das Kernproblem der TGA-Sanierung im Bestand liegt in der gewachsenen Individualität und der damit verbundenen Komplexität. Jahrzehntealte Rohrleitungsnetze, unterschiedliche Heizkörpertypen und dezentrale Gasthermen in jeder Wohnung stellen traditionelle Sanierungskonzepte vor enorme Herausforderungen. Die Umstellung auf ein klimafreundliches Heizsystem, wie etwa eine zentrale Wärmepumpe, ist weit mehr als ein simpler Austausch von Geräten. Sie erfordert ein komplett neues Systemverständnis, das auf niedrigeren Vorlauftemperaturen basiert und nur in Kombination mit einer hochgedämmten Gebäudehülle effizient funktioniert.

Genau hier zeigt sich die Schwäche eines nicht-integrierten Vorgehens: Eine isoliert betrachtete Fassadensanierung löst das TGA-Problem nicht, sondern schafft erst die Notwendigkeit für dessen Lösung.

Integrierter, serieller Sanierungsansatz
3D-Scan Prozess und BIM Model

Ein moderner, serieller Sanierungsansatz denkt die Gebäudehülle und die Gebäudetechnik von Anfang an zusammen. Der Prozess beginnt mit einer vollständigen digitalen Erfassung des Gebäudes mittels 3D-Laserscans, die nicht nur die Fassade, sondern auch die vorhandenen TGA-Installationen erfasst. In einem digitalen Gebäudemodell (BIM) wird anschließend die neue, zentralisierte und hocheffiziente Energieversorgung geplant.

Anstatt die gesamte komplexe Technik auf der Baustelle aus Einzelteilen zusammenzufügen, was angesichts des gravierenden Fachkräftemangels im SHK-Handwerk (Sanitär, Heizung, Klima) immer schwieriger wird, verlagert sich die Wertschöpfung auch hier in die witterungsunabhängige und qualitätskontrollierte Fertigungshalle.

Das Ergebnis sind vorgefertigte Energiezentralen, die als kompakte Module auf die Baustelle geliefert werden. Diese enthalten bereits Wärmepumpe, Pufferspeicher und die gesamte Regelungstechnik und müssen vor Ort nur noch an die ebenfalls oft standardisierten und vorproduzierten Versorgungsstränge angeschlossen werden. Auch Wohnungsübergabestationen und dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung, die einfach in die neuen Fassadenelemente integriert werden, sind Teil dieses Systemgedankens.

Die Eingriffe in den Wohnungen reduzieren sich auf ein Minimum, was die Akzeptanz bei den Mietenden signifikant erhöht und die Bauzeit drastisch verkürzt. Die Technische Gebäudeausrüstung ist also nicht der Feind der seriellen Sanierung. Im Gegenteil: Ein industrieller und digitalisierter Ansatz macht ihre komplexe Erneuerung überhaupt erst in der Breite planbar, beherrschbar und skalierbar. Er verwandelt den einstigen Knackpunkt in einen Katalysator, der die Wärmewende im Gebäudebestand erst ermöglicht und den Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand wie dem NetZero-Standard ebnet.

ecoworks entwickelt spezielles TGA-Modul laufend weiter
Installiertes ecoworks TGA-Modul

Wir optimieren kontinuierlich unsere Prozesse und unsere Planung, um Wohnungsbestände schneller und wirtschaftlicher klimafit zu machen. Dabei spielt unser fassadenintegriertes TGA-Modul eine zentrale Rolle. Es handelt sich um ein vorgefertigtes Bauteil, das verschiedene Gewerke wie Heizung, Klima, Lüftung, Sanitär und Elektrotechnik kompakt vereint. Die Sanierung erfolgt schnell, sauber und von außen, wodurch die Beeinträchtigung der Mietenden auf ein Minimum reduziert wird.

Unsere Module werden industriell vorgefertigt, sind rückbaubar und lassen sich auf der Baustelle in kurzer Zeit montieren, deutlich schneller als bei herkömmlichen Installationen. Die Montage ist weitgehend unabhängig von anderen Gewerken oder Vorleistungen. Während bei konventioneller Bauweise von TGA-Modulen meist mehrere Firmen koordiniert werden müssen, reichen bei serieller Vorfertigung und Montage deutlich weniger aus. Das verkürzt die Ausführungszeit um bis zu 75 % und reduziert die Komplexität erheblich.

Detailaufnahme: ecoworks TGA-Modul

Für unsere Kunden ergeben sich daraus zahlreiche Vorteile: Die Abnahme wird vereinfacht, und die Bauüberwachung gestaltet sich deutlich übersichtlicher, da aus Einzelanfertigungen ein standardisiertes Bauprodukt wird. Hinzu kommen ein klarer Zeitvorteil sowie eine sauberere und effizientere Baustelle. "Dank präziser Planung und Vorfertigung lassen sich zudem die Gesamtkosten des TGA-Schachtes / der TGA-Steigleitungen um bis zu 30 % senken.



Wie die Installation abläuft, zeigt unser Timelapse-Video mit Eindrücken aus dem Projekt in Hattingen: